Ein Aufwertungsprojekt des Naturschutzvereins Muttenz

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An der GV 2012 erteilt der Naturschutzverein Muttenz (NVM), dem Mitglied Martin Erdmann, den Auftrag, das Aufwertungsprojekt auf den Weg zu bringen und die Projekt- und Bauleitung zu übernehmen. Auslöser war, dass in den vergangenen Jahrzehnten das vorhandene, charakteristische Lebensraummosaik unter Druck geriet, obwohl das Landschaftsentwicklungskonzept und das Zonenreglement Landschaft der Gemeinde Muttenz, den Schutz und die ökologische Aufwertung dieses attraktiven Landschaftsraums vorsehen. Die beiden angrenzenden Naturschutzgebiete und die Zunahme extensiv bewirtschafteter Flächen, stützen diesen Entscheid zusätzlich.

In einer unabhängigen Etappe I, 2012 – 2013, produziert und installiert der NVM zusätzliche Nisthilfen für Schleiereulen und Turmfalken im Muttenzer Bann. Ein längerer Aufenthalt eines Wiedehopfs, während der Brutsaison 2014, löst das Anbringen der ersten Wiedehopf-Nisthilfen aus. Parallel dazu werden Konzept, Vorprojekt und Finanzierunggesuche der Etappe II erarbeitet und eingereicht. Bis zur Umsetzung erbringt der NVM Vorleistungen im Wert von CHF 40’000.–.

Mit dem Gemeindeversammlungsbeschluss, im Dezember 2015, ist die Finanzierung abschliessend gesichert und die Umsetzung des Projekts wird in Angriff genommen. Nebst der Gemeinde beteiligen sich der Fonds Landschaft Schweiz, der Swisslos-Fonds Baselland und die H.+E. Walder-Bachmann Stiftung finanziell. Zivildienst, Gemeindewerkhof, Firmen, Winzer, Landwirte und Private erbringen nicht verrechnete Leistungen und die Naturschutzorganisationen NVM, BNV und BirdLife Schweiz entsprechende Eigenleistungen. Die Gesamtleistungen für die Umsetzung betragen CHF 639’000.–.

Die Umsetzung erfolgt in fünf Jahresetappen, 2016 – 2020. Dies bevorzugt ausserhalb der Hauptaktivitäten im Rebbau. Der grösste Teil der geplanten Objekte kann umgesetzt werden, nur wenige nicht und für diese bieten sich problemlos Ersatz-Objekte an. Das Spektrum der 24 Arten von Aufwertungsmassnahmen reicht von Trockenmauern und unterschiedlichsten Kleinstrukturen, über Grossschürfungen mit Direktbegrünung, Buntbrache, Magerwiesen, Feldwegersatz und Magerstandorten, bis zu Heckenelementen und Einzelsträuchern, Hochstämmen und Nisthilfen für gefährdete Vogelarten.

Die gesteckten Ziele sind erreicht. Auf bisher 107 Parzellen wurden Aufwertungsmassnahmen umgesetzt, welche 311 Aren beanspruchen. Zusammen mit den 1’756 Aren bestehende Biodiversitätsförderflächen und privaten extensiv bewirtschafteten Flächen, sind heute gut 45 % der 4’550 Aren messenden Kernzone naturnah gestaltet oder bewirtschaftet!

Von den Trockenmauern profitieren die Winzer, indem die Bewirtschaftung vereinfacht wird. Der Erholungswert und die Attraktivität des Naherholungsraums Rebberg ist höher. Die Natur blüht, im wahrsten Sinne des Wortes, auf und dankt es mit ersten Erfolgen bei der Artenvielfalt in Flora und Fauna. Ob die Massnahmen nachhaltig sind und die erwünschte Wiederbesiedlung verschwundener Arten gelingt, wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Die Zukunft des Projekts ist auf längere Sicht gesichert. BirdLife Schweiz hat die weitere Begleitung und die Weiterentwicklung übernommen und sorgt für deren Finanzierung!

Der Projektleiter und der NVM danken allen Mitwirkenden, ohne die das Projekt nicht hätte realisiert werden können! Ein spezieller Dank geht an die Mitglieder des Weinbau- und Rebbauvereins für ihr Interesse und Wohlwollen, insbesondere an Stocker Weine und an das Weingut Jauslin, für die wertvolle und gute Zusammenarbeit und die massgebenden Flächenbeteiligungen zu Gunsten der Natur!

Text und Fotos: Martin Erdmann, Muttenz

Rebberg Ost, mit Trockenmauern und Kleinstrukturen
Trockenmauer, Magerstandort und Kleinstrukturen
Schürfungen mit Direktbegrünung, Buntbrache, Saum
Hecken, Ersatzfeldwege und Magerstandorte
Böschungen mit Steinlinsen, Holzstapel, Sträucher
Stein-Burgen, Hecken, Sträucher, Hochstammbäume
Totholz, stehend, als Haufen oder Stapel
Schnittguthaufen, Nisthilfen für gefährdete Vogelarten