Am 7. Februar 1931 fand die Jahressitzung statt. Das Protokoll dieser Sitzung und der Jahresbericht des Präsidenten zeigen gut, wie der Verein damals funktionierte. Der  «Rebschneidekurs» fand im März unter der Leitung von G. Jauslin statt. Im Juni gab es einen «Rebbespritzungskurs», an dem auch das Thema Laubarbeit besprochen wurde. «Zur Belehrung und Ausbildung der Mitglieder wurden 3 Exkursionen veranstaltet, die durchschnittlich einen guten Besuch aufwiesen.» Auch die Feldregulierung war damals ein Thema. Die Interessen des Vereins wurden gebührend gewahrt durch 2 Mitglieder des Vereins, die der «bezügl. Kommission» angehörten.

Die folgenden Jahre zeigen, dass einige Probleme damals schwieriger zu bewältigen waren als heute:

  • Ein Beispiel sind die Schäden durch Heu- und Sauerwurm. Dieses Problem haben die Muttenzer Winzer heute mit der Verwirrungstechnik im Griff, indem sie im Rebberg Dispenser mit weiblichen Lockstoffen verteilen und so den Männchen ein nicht vorhandenes Angebot an Weibchen vorgaukeln.
  • Ein weiteres Beispiel sind die Pflanzenschutzmittel, die früher oft weniger stark und weniger spezifisch wirkten als heute.
  • Auch der Zusammenhang zwischen Ertragsbeschränkung im Rebberg und Auswirkungen auf die Weinqualität war für viele schwer zu verstehen. So «hegt Herr Burger, wie etliche Wirte, dass wenn zu viele Trauben ausgeschnitten werden, die Qualität des Weines darunter leiden würde. Herr Jauslin-Vogt widerlegt ihn aber, indem er ihm erklärt, dass wenn der Weinstock entlastet (wird), die übrigen Trauben umso besser ausreifen können.»

Auf der andern Seite gibt es Ereignisse, die sowohl damals wie heute schwer zu ertragen waren. So schrieb Präsident E. Mesmer im Jahresbericht 1933: «Noch selten haben sich die Arbeiten des Weinbauern unrentabler gestaltet als letztes Jahr. Alle die Frühjahrsarbeiten begleitenden Hoffnungen wurden durch den übermässigen Nachtfrost vom 23./24. April jäh zunichte gemacht, sank doch das Thermometer auf minus 5 Grad. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenaugen, die kaum zu schwellen angefangen hatten, sind dem Frost zum Opfer gefallen, so dass der Rebberg bis zum 20. Mai, d.h. bis die Reserveaugen ausgebildet waren & austrieben, kahl dastand. … (Der) Durchschnittsertrag pro Are (war) 5 Liter.» Der Schreibende erinnert sich an den Morgen vom 20. April 2017, als er nach dem Nachtfrost vom 19./20. April im Rebberg stand und die grünen Triebe sah, die im Verlauf des Tages immer welker und brauner wurden. Anschliessend hat er genau das Gleiche erlebt wie E. Mesmer 1933:  Der Rebberg bliebe mehr als 2 Wochen lang kahl und am 26. Mai hatten erst über 80% der Rebstöcke wieder grüne Triebe. Der Ertrag von 14 Aren mit 70% Zweigelt und 30% Diolinoir war knapp mehr als 1 kg pro Are; insgesamt 17 kg, amtlich beglaubigt! 

Ab und zu wurde auch gefeiert. So wurde am 9. Oktober 1938 mit Hilfe der Ortsvereine bei schönster Witterung ein Winzerfest mit einem «schönen kostümierten Festzug» durchgeführt. «Dass der Verein mit diesem Anlass „ins Schwarze“ traf, bewies der ungeheure Zustrom von auswärts, schätzte man doch die Zahl der Festbesucher auf 25‘000  Personen.» An diesem Anlass konnten «36 hl Sauser und Süsswein verkauft werden.»  Neben dem Weinverkauf brachte der «Verkauf von verschiedenen „Fressalien“ und Trauben ansehnliche Einnahmen, sodass das Fest mit einem Reingewinn von Fr 1510 abschloss.